Bernd Kruses unterhaltsamer Vortrag über das Judentum

Bernd Kruse erklärt jüdische Speiseregeln.
Der Gocher SPD-Ratsherr Bernd Kruse gab in Uedem einen Einblick in den jüdischen Glauben auf.

Der Gocher SPD-Ratsherr Bernd Kruse hielt auf Einladung der Uedemer SPD einen unterhaltsamen Vortrag über seinen Glauben: das Judentum. Mehr als 20 interessierte Zuhörer im Bürgerhaus erhielten einen tollen Einblick in die Religion, ihre Vorschriften und das Leben als Jude in Deutschland.
Der Uedemer SPD-Vorsitzende Olaf Plotke nahm in seiner Begrüßung Bezug auf die aktuelle Debatte um das SPD-Mitglied Thilo Sarrazin, der u.a. von einem Gen gesprochen hatte, das alle Juden teilen. "Ich dachte, dass zumindest Menschen mit SPD-Parteibuch dieses Denken mittlerweile überwunden hätten", sagte Plotke. Er erklärte, in letzter Zeit wieder häufiger mit Vorurteilen gegenüber Juden konfrontiert worden zu sein. Plotke: "Und auch die Forderung, dass es ja irgendwann mal vorbei sein muss, mit der Erinnerung an den Holocaust habe ich wieder gehört. Aber so lange vor jede Synagoge und jeder jüdische Kindergarten bewacht werden muss, ist es nicht vorbei!"
Vorurteile gegenüber Juden abzubauen und einen Einblick in seinen Glauben zu geben, waren die Ziele von Bernd Kruse in seinem Vortrag. Er fesselte die Zuhörer vor allem mit den jüdischen Speisevorschriften. Er erklärte, was "koscher" ist und was nicht. Und auch, dass seine christliche Frau anfangs ihre liebe Not hatte, für ihn zu kochen.
Aber er ging auch auf die Klischees ein, die von Juden existieren, z.B. dass alle Juden reich seien. Kruse: "Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Wir waren nie reich. Ich sage immer, wenn ich das Klischee vom reichen Juden höre, dass ich gerne wüsste, wer mein Geld hat!"
Kruse sprach auch den Holocaust an. Seine Eltern und Großeltern waren im KZ – seinem Opa gelang die Flucht. "Er ist von streng katholischen Menschen versteckt worden. Gute Menschen, die sich darauf vorbereitet hatten, jemandem Unterschlupf zu gewähren", erzählte er.
Doch "ewig Gestrige" gibt es seiner Ansicht nach auch heute noch und wieder. In seinem Heimatort in Westfalen hatte er auch schon mal anti-jüdische Parolen an der Hauswand und Hakenkreuze, die in seinen Autolack geritzt wurden. Kruse: "Es gab eine Zeit, da habe ich das Haus nur mit Personenschutz verlassen."