Warum wir dick werden und nicht abnehmen können

Ernährungsexperte Udo Pollmer
Kommt nach Uedem: Ernährungsexperte Udo Pollmer

Unter dem Titel "Bikinifigur adé – Warum wir dick werden!" diskutiert Lebensmittelchemiker Udo Pollmer von 19 bis 22 Uhr mit allen interessierten Besuchern im Bürgerhaus Uedem. Der SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Killewald wird die Veranstaltung moderieren. Der Eintritt ist frei.
Udo Pollmer stellt alles auf den Kopf, was wir glauben über Ernährung zu wissen. Er behauptet, dass es praktisch keinen Zusammenhang zwischen Ernährung und Gewicht gibt. Sogar mit Bewegung kann man nach Pollmers Ansicht nicht abnehmen. Und warum werden wir dick, wenn nicht vom Essen? Rund 100 Gründe hat er ausgemacht, die zum Übergewicht führen können. Darunter ganz profane wie Schlafmangel, die ein paar Kilo ausmachen, aber auch schwerwiegende wie bestimmte Infektionen, die Menschen massiv verfetten lassen und vor allem Stress. Pollmer: „Den Kummerspeck kennt jeder, den man nach Trennungen, in Lebenskrisen oder Verlust von geliebten Menschen ansetzt. Der Kummerspeck kommt aber eben nicht von der Schokolade, die man dann isst, sondern von einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Wenn wir Ärger empfinden, steigt der Cortisolspiegel im Blut. In Form von Cortison wird es auch als Medikament verordnet." Die traurige Nebenwirkung des Cortisons wie des Cortisols bei Dauereinnahme über Monate oder Jahre ist bekannt: Man nimmt stark zu, bekommt einen „Bierbauch“, sagt er.
Pollmer ist kein Spinner, sondern ein Wissenschaftler, der nur behauptet, was er auch belegen kann. Seine Thesen sind stichhaltig, seine Forschungsergebnisse wissenschaftlich nachprüfbar. Diäten, Bewegungs- und Ernährungsprogramme – für Pollmer ist das alles großer Unsinn. Wenn es nach ihm ginge, würden es keine Kalorienzählerei mehr geben. Und keine Ernährungsberater: "Ernährungsberatung ist Gewalt von Frauen an Frauen", sagt er.
Sein Buch „Esst endlich normal – das Anti-Diät-Buch“ ist ein einziger Kreuzzug gegen das Abnehmen, den Schlankheitswahn und ein Plädoyer für das gute Essen ohne schlechtes Gewissen. Sich mit Freude satt zu essen für die Gesundheit – diese These passt so gar nicht in eine Zeit, in der einige Länder schon Süßigkeiten und kalorienreiche Nahrung mit Strafsteuern belegen wollen.
Am Mittwoch, 5. Mai, haben die Besucher auf Einladung der SPD im Bürgerhaus ausgiebig Zeit, Udo Pollmer zu seinen revolutionären Thesen zu befragen.