
Auf welcher Grundlage soll denn hier eine Entscheidung getroffen werden? fragt die Uedemer SPD-Fraktion mit Blick auf die Verwaltungsvorlage zum Thema Jugendheim. Dieses Papier erfüllt in keiner Weise die Voraussetzungen, um über eine Investition von rund einer Million Euro zu entscheiden.
Insgesamt vier Alternativen sollten auf Mehrheitsbeschluss des Gemeinderates untersucht und ein Planungs- und Finanzierungskonzept vorgelegt werden. Beides liege nicht vor. Jörg Lorenz, Chef der SPD-Fraktion: Ein Grundstück, nämlich das Klostergelände, wurde trotz dieses Beschlusses nicht näher untersucht, sondern sofort als untauglich bezeichnet. Damit wird dem Gemeinderat gar nicht erst die Gelegenheit gegeben, darüber selber zu befinden. Das ist eine Unverschämtheit gegenüber den gewählten Ratsmitgliedern. Der zweite Vorschlag habe sich wie von der SPD-Fraktion bereits vor einem halben Jahr vorausgesagt als nicht praktikabel erwiesen. Ein Jugendheim in unmittelbarer Nachbarschaft des St.Laurentius-Hauses unterbringen zu wollen, war von Anfang an eine Schnapsidee, darauf weist jetzt auch der beauftragte Architekt hin.
Bleiben also genau die zwei Varianten, über die schon seit Monaten diskutiert wurde, so Lorenz: Neubau in der Meursfeldstraße oder Umbau des Karl-Leisner-Kindergartens. Aber es stehe zu befürchten, dass selbst zwischen diesen beiden Alternativen keine Entscheidung getroffen werde, weil eine Stellungnahme des Kirchenvorstandes, ob er den Karl-Leisner-Kindergarten aufgeben wolle, dieses Jahr nicht mehr zu erwarten sei.
Informationen über die an den jeweiligen Standorten mögliche Umsetzung des Jugendheim-Konzeptes fehlen in der Vorlage ebenso wie eine Darstellung der Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt. Die schlichten, nicht einmal begründeten Zahlen: 700.000 hier und 900.000 plus Grundstückskosten dort, sage über die tatsächliche Belastung des Haushaltes viel zu wenig aus. Mehr als diese Angabe enthalte die Vorlage aber nicht. Dabei vergleicht man Äpfel mit Birnen, wenn man den Umbau eines Altbaus in einem dicht besiedelten Umfeld mit einem Neubau in der Nähe von Sportanlagen und Schule gleich setzt, so Lorenz weiter. Darüber hinaus müsse die Frage gestellt werden, ob denn tatsächlich ein anerkannt guter und bei Eltern und Kindern beliebter Kindergarten aufgegeben werden müsse, um 200.000 Euro zu sparen.
Die SPD werde sich daher trotz der mangelhaften Vorlage für einen Neubau in der Meursfeldstraße einsetzen, damit nicht noch mehr Zeit verloren wird, so Lorenz: Wenn der Rat zustimmt, wird 2012 dann endlich das neue Jugendheim eröffnet werden können.