Schwarz-gelbe Landesregierung will gute Schulen im Kreis Kleve nur für wenige

SPD Landtagsabgeordneter Bodo Wißen
Kritisiert die schwarz-gelbe Schulpolitik: Bodo Wißen MdL

"Aussortieren und Abschulen, Samstagsunterricht statt Ganztagsunterricht – das sind die Stichworte, mit denen die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen Schulpolitik gestaltet", kritisierte der Kreis Klever Landtagsabgeordnete Bodo Wißen (SPD) heute in Düsseldorf. "Die derzeitige Entwicklung in der nordrhein-westfälischen Schullandschaft macht mir große Sorgen. Ich kann verstehen, dass viele Eltern und Lehrer Angst vor dem Ende der Grundschulzeit haben, wenn für ihre erst neunjährigen Kinder bereits die Entscheidung für die weitere spätere Schullaufbahn fällt. Kinder werden dann künftig mit neun Jahren in Schubladen einsortiert, aus denen sie kaum noch herauskommen. Schwarz-Gelb zementiert eine ungerechte Auslese von Kindern. Deshalb wollen wir für alle Kinder längere gemeinsame Lernzeiten in einer Gemeinschaftsschule, die alle Bildungsgänge und -abschlüsse – vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur – umfasst. Dabei geht es uns um pragmatische, orts- und stadtteilgenaue Lösungen." Die innere Organisation der Gemeinschaftsschule sei dann eine gemeinsame Entscheidung der Schulen, Schulträger und Eltern.
Als Unsinn bezeichnete Bodo Wißen den Vorwurf der CDU, mit der Gemeinschaftsschule würden riesige Schulfabriken entstehen. "Wenn in der Gemeinschaftsschule Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialklassen eingerichtet werden, erhöht das nicht die Zahl der Schüler, sondern nur die Zahl der Möglichkeiten, Kinder besser zu betreuen. Die Gemeinschaftsschule ist die Antwort auf die sinkenden Schülerzahlen. Das haben die kleinen CDU-geführten Gemeinden in Horstmar und Schöppingen ja gerade erkannt. Deshalb wollen sie die Gemeinschaftsschule einführen. Dort gibt es gar nicht mehr genug Schüler für angebliche Schulfabriken. Auch die Bürgermeister im Kreis Kleve sollten sich gut überlegen, ob sie demnächst Schulen schließen oder eine Gemeinschaftsschule anbieten. Für Alternativen neben dem jetzigen dreigliedrigen Schulsystem ist der Bedarf da. Schließlich haben sich rund 450 Schüler auf nur 150 Plätze an der Gesamtschule in Goch beworben. Auf diese Nachfrage müssen wir doch reagieren. Warum sollte man vor diesem Hintergrund nicht neu über eine Umwandlung des Johanna-Sebus-Gymnasiums in Kleve in eine Gemeinschaftsschule mit integriertem Unterricht nachdenken?", fragt SPD-Kreisvorstandsmitglied Wißen.
Die Landesregierung beschwört das gegliederte Schulsystem, obwohl viele Schulen, besonders viele Hauptschulen, trotz großer Anstrengungen um ihr Überleben kämpfen. Den Städten und Gemeinden, die trotz rückläufiger Schülerzahlen eine wohnortnahe Schule erhalten wollen, legt Schwarz-Gelb Steine in den Weg. Auch auf die steigende Nachfrage nach Ganztagsangeboten an allen Schulformen und der Grundschulen haben CDU und FDP allerdings nur eine Antwort: Samstagsunterricht statt Ganztagsunterricht