
Der für den Nordkreis Kleve zuständige Landtagsabgeordnete Bodo Wißen (SPD) besuchte jetzt das Kinderhaus "Villa Kunterbunt" und die Christophorus-Grundschule in Kranenburg. Aus Düsseldorf brachte er seinen Kollegen, den kinder- und jugendpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Wolfgang Jörg, mit.
Mit dabei waren auch die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Gaby Lohmann und der erste stellvertretende Bürgermeister und SPD-Fraktionsvorsitzende, Jürgen Franken, der im Jahre 1991 das Kinderhaus mitbegründet hatte.
Die Leiterin des Kinderhauses, Iris Odenthal, führte die Besucher durch die "Villa Kunterbunt" und erläuterte dabei den pädagogischen Ansatz im Montessori-Konzept. In einem anschließenden Gespräch stellte der kinder- und jugendpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Jörg, die Kernbereiche des Referentenentwurfes zum "Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern (Kinderbildungsgesetz KiBiz)" – vormals Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) – vor. Der Oppositionspolitiker kritisierte, dass der Ministerpräsident zwar 2006 zum "Jahr des Kindes" ausgerufen habe, im Widerspruch dazu aber im Kindergartenbereich über 100 Millionen Euro und bei der Jugendförderung weitere 20 Millionen Euro gekürzt habe. Weiter führte Jörg aus, dass es nach dem KiBiz drei Gruppen: Kinder von 2 Jahren bis zum Schuleintritt (20 Kinder), Kinder unter 3 Jahren (10 Kinder) und Kinder von 3 Jahren bis zum Schuleintritt (25 Kinder) sowie eine jeweilige Gruppenpauschale gestaffelt nach Betreuungszeiten geben soll. Für jede Gruppe ist nur eine Fachkraft vorgesehen. Hinzu kommt, dass der Anteil der kirchlichen Träger der Kindergärten von 20% auf 12% abgesenkt werden soll. Das führt zu einem Minus von 114 Millionen Euro, so dass dadurch schon die zusätzlichen 120 Millionen Euro fast vollständig aufgebraucht werden.
Alle Beteiligten sahen die Gefahr, dass spätestens mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes zum Kindergartenjahr 2008 am 01. August 2008 der wirtschaftliche Druck auf die Kindergärten weiterhin zu nähme. Die Folge könne sein, dass die Kindergartenbeiträge der Eltern ansteigen würden.
Ein aktuelles Problem der beiden Einrichtungen besteht zurzeit in der vom Schulministerium erdachten, allerdings praxisuntauglichen Durchführung der Sprachstandsfeststellungen für vierjährige Kinder. Damit der Unterrichtsausfall in der Grundschule nicht so hoch ausfällt, bringen die Eltern ihre Kinder vom Kinderhaus in die Grundschule zum Sprachtest. Dort treffen sie auf ihnen zunächst unbekannte Lehrerinnen und werden 25 Minuten lang auf ihr Sprachvermögen hin getestet. Dann kommt es zu verschiedenen Reaktionen, denn Vierjährige reden auch, wenn sie nicht gefragt werden und schweigen, wenn sie sprechen sollten. So lautete die Äußerung eines Kindes: "Da saß eine alte Frau, 116 Jahre alt, die hat was aufgeschrieben", berichtete Iris Odenthal. "Die Vorstellung innerhalb von 25 Minuten könnte ein Sprachtest durchgeführt und ausgewertet werden, ist praxisfern und wird den Kindern, insbesondere auch den niederländischen Kindern nicht gerecht", kommentierte Bodo Wißen dieses Verfahren.
In der Christophorus-Grundschule erläuterte die Konrektorin, Anni Clees, dann den zweisprachigen Unterricht in Deutsch und Niederländischen in der Eingangsstufe der Klassen 1 und 2. Unter der rot-grünen Landesregierung wurde dieses Pilotprojekt
von der Schulministerin Ute Schäfer (SPD) ins Leben gerufen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass für diesen bilingualen Unterricht jetzt eine Ausdehnung auf das 3. und 4. Schuljahr anstehen müsste. Insbesondere der niederländischen Lehrkraft müsse endlich ein dauerhafter Arbeitsvertrag angeboten werden. Denn wie Anni Clees berichtete, ist die Nachfrage der niederländischen Eltern nach einem bilingualen Unterricht in der Grundschule und in den weiterführenden Schulen groß. Dafür werden sich Jürgen Franken und Bodo Wißen einsetzen.